
Wenn die Kastanien blühen
Die Monate Mai und Juni überschütten uns mit einer wahren Pracht an Blüten, Sinneswahrnehmungen und Gerüchen. In jedem Jahr aufs Neue ebenso faszinierend wie atemberaubend schön. Ein Großteil der Bäume steht kurz davor zu blühen oder strahlt schon von weitem sichtbar in weißem, roséfarbenen bzw. gelben Gewand. Nach der trost- und farblosen Winterzeit kann man sich an dem Farbenspiel der Natur kaum sattsehen. Allein die Vielfalt der Grüntöne ist zu keiner anderen Jahreszeit so ausgeprägt und deutlich erkennbar. Nicht von ungefähr findet man in der Farbpalette eines Malers auch den Ton «Maigrün».
Bei den Kastanien denkt man wohl eher an die Früchte, die uns im Herbst dazu animieren sie zu sammeln. Unabhängig vom Alter und davon, ob man sie gebrauchen kann oder nicht. Zum Figurenbasteln mit Kindern auf jeden Fall bestens geeignet. Ebenso als Winterfutter für Rehe und Hirsche extrem beliebt.
Wenn im Frühsommer ein ausgewachsener imposanter Kastanienbaum in voller Blüte steht, kommt man nicht daran vorbei, staunend stehen zu bleiben und die Pracht zu bewundern. Über und über mit rosafarbenen oder vanillegelben Blütenkerzen geschmückt, gibt er für einige Wochen ein eindrucksvolles Intermezzo.
Im Marien-Monat Mai schmückte man früher die Marien-Altare mit prächtigen Sträußen der blühenden Zweige. Diese Tradition wird in ländlichen Gegenden, wie hier am Chiemsee heutzutage gerne beibehalten.
Zur Hauptblütezeit unter einem Kastanienbaum sitzen, in seine Blüten- und Blätterkrone schauen und dem Summen unzähliger Insekten lauschen, lässt die gestressten Nerven wieder zur Ruhe kommen. Dasitzen, den Gedanken freien Lauf lassen und die Sorglosigkeit der fleißigen Bienen beobachten.
Wenn in der Kastanienblüte ein Maikäfer döst, dahinter sich der blaue Himmel abhebt, braucht´s eigentlich nichts mehr für das kleine Glück.
Text und Fotos: Gabriela Zander-Schneider