Ab und an mal auf die Bremse treten
Ab und an sehne ich mich nach der Stille, die während der Corona Pandemie allgegenwärtig war. Die Ruhe im eigenen Heim, die entspannten Stunden, die ich mit meinem Mann verbringen konnte, ohne dass dringende Verpflichtungen drückten. Die Gelassenheit, die wieder häufiger zu Gast war als in den Jahren davor. Ich möchte diese bedrückende Zeit nicht schönreden jedoch die Erinnerung an die ungewohnte Gemächlichkeit im eigenen Inneren, im gesamten Haus und vor allem im Außen war wahrlich eine Wohltat. Keine Pkws, die von ihren rücksichtslosen Fahrern mit 60 km/h durch die 30er Zone geheizt wurden. Keine vollbesetzte Boing, die lautstark ihrem Ziel entgegen düste und dabei ihre Chemtrails als Muster am Firmament hinterließ. Kein hektisches Gedrängel an der Supermarktkasse. All das habe ich nicht einen Moment vermisst.
Inzwischen ist diese außergewöhnliche Zeit Vergangenheit. Gott sei Dank. Einerseits. Andererseits wäre es doch wohltuend auch weiterhin ein wenig ruhiger zu leben.
Unser Alltag jedoch wird wieder zunehmend von Hektik bestimmt. Zeitweise drängt sich der Eindruck auf, dass das Tempo sogar zugenommen hat.
Nervöse Betriebsamkeit, die bereits am Morgen beginnt und bis zum Abend anhält. Aufgeregt von Termin zu Termin eilen. Mit dem Kaffeebecher in der einen, dem Smartphone in der anderen Hand schnell noch eine Verabredung für den Abend treffen, gleichzeitig Notizen für das Gespräch mit dem Chef aufs Papier kritzeln, um im nächsten Moment die eingehenden Mails zu checken. Nur nichts versäumen, nichts vergessen und stets auf dem Laufenden bleiben. Ob im Beruf, in der Freizeit, zuhause oder auf Reisen.
Jeder Motor macht schlapp, wenn wir unablässig den Fuß auf dem Gaspedal haben. Dem fahrbaren Untersatz wird häufig mehr Aufmerksamkeit gewidmet als dem eigenen Wohlergehen. Doch auch wir drohen schlapp zu machen, wenn wir uns ständig mehr zumuten, als wir leisten können.
Ab und an auf die Bremse treten, anhalten und aussteigen aus dem Alltagskarussell. Innehalten und Kraft schöpfen, während sich die Welt auch ohne uns weiterdreht.
Wir sollten es uns wert sein!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Zeit.
Ihre Gabriela Zander-Schneider